Pfarrkirche

Heiliger Sigismund und heilige Walburga

Die Pfarrkirche Muotathal ist dem heiligen Sigismund und der heiligen Walburga geweiht. Sie ist ein bedeutendes religiöses und kulturelles Erbe im Muotatal, Kanton Schwyz, und ein prachtvolles Zeugnis aus dem Spätbarock. 1786 wurde ihr Grundstein gelegt. Am 14. September 1789 wurde sie vom päpstlichen Legaten Joseph Vinci feierlich eingeweiht. Der Vorgängerbau stammte vermutlich aus dem Jahr 1369 und stand oberhalb des heutigen Kärchels.

Das Gebäude ist ein Blockbau mit vier verschieden grossen Blöcken. Dabei bildet die Sakristei am Ende der kleinste Block. Diese ergeben im innern einen grösseren optischen Tiefeneindruck. Der Innenraum beschwingt durch seine Helligkeit und seinen Schmuckreichtum. Der Hochaltar ist ein zentrales Element und ist mit vier schlichten weissen Statuen geschmückt. Diese stellen dar die Kirchenpatrone Sigismund und Walburga, sowie die Apostel Philippus und Jakobus der Ältere. Letzterer wird mit einer Keule dargestellt, die auf sein Martyrium hinweist.

Sigismund wurde im Jahr 504 Anführer des nördlichen Burgunderreichs und in der Nähe von Genf zum König ernannt. Im Jahre 505 bekehrte er sich vom halb-arianischen (laut dieser Lehre ist Christus Gott untergeordnet) zum katholischen Glauben. Darum baute er in Genf eine neue Kathedrale, die dem heiligen Petrus geweiht war. Im Jahre 515 stiftete er das Kloster Saint-Maurice im Wallis, in das er sich danach einige Zeit zurückzog. Dieses war kein gewöhnliches Kloster. Die Mönche dort waren in sieben Gruppen organisiert und sangen Tag und Nacht ohne Unterbrechung Hymnen. Sigismund wurde für seinen Glauben verfolgt und schliesslich als Märtyrer hingerichtet. Er wird gegen Sumpffieber und Bruchleiden angerufen. Seinen Gedenktag und somit unser Patrozinium feiern wir am 1. Mai.

Walburga war eine Nichte des heiligen Bonifatius und lebte im 8. Jahrhundert (710-780). Sie war eine Missionarin aus England und verbreitete in Deutschland das Christentum. Sie wurde Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Heidenheim im Bistum Eichstätt. Ihre Wundertaten und Heilungen machten sie zu einer verehrten Heiligen. Seit 1042 soll unter Walburgas Reliquienschrein in Eichstätt alljährlich von Oktober bis Ende Februar eine Flüssigkeit austreten, das sogenannte Walburgisöl. Pilger können es in Fläschchen abgefüllt im Kloster bekommen. Ihr Gedenktag ist der 25. Februar.

Die Decke der Kirche beeindruckt durch verschiedene Gemälde. Die Tempelreinigung befindet sich unter der Empore. Die Speisung der Fünftausend, die Geburt Jesu sowie das letzte Abendmahl sind in den drei Kuppeln dargestellt. Die Kirche beherbergt ein Geläut aus fünf Glocken. Die 1412 gegossene Wetterglocke gehört zu den ältesten erhaltenen Glocken der Innerschweiz. Der Kirchenschatz ist reich an liturgischen Gegenständen, die teilweise bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Besonders kostbar sind unter anderem prachtvolle Monstranzen und Kelche sowie ein Vortragskreuz aus Gold, Silber und Edelsteinen. Dieses kommt auch heute noch bei hohen Festen zum Einsatz.

Die Pfarrkirche Muotathal ist ein Ort des Gebetes und der Begegnung. Hier finden regelmässig Gottesdienste und andere (kirchliche) Anlässe statt. Es werden sowohl Gläubige als auch sonst Interessierte angezogen, die sich vom Glauben, der Geschichte und der Kunstwerke begeistern lassen.